Dass wir den Grenzegang 2022 durchführen können, ist – das haben die letzten Monate und Tage überdeutlich gezeigt – nicht selbstverständlich. Bis buchstäblich zum letzten Tag ist unser Traditionsfest gefährdet, wobei wir das Infektionsgeschehen durch individuelle Umsicht und entsprechende Vorsorge und Planung gut nach zwei Jahren der Pandemie gut im Griff behalten können. Weitaus schwieriger wiegt die durch die anhaltende Dürreperiode derzeit herrschende erhöhte Waldbrandgefahr. Der Waldreichtum der Stadt im Wollenberg und im Burgwald gehörten indes unabdingbar zur Geschichte des Grenzeganges dazu, ist doch die älteste Grenzbeschreibung, das Weistum vom 1239, u.a. nur deshalb entstanden, um die reichen Einkünfte aus den Waldbesitzungen festzuschreiben. Und nur kurze Zeit später, in den Langsdorfer Verträgen von 1263, sind wiederum die Jagd- und Huterechte in den Wäldern um Wetter ein entscheidender Faktor.
Da der Grenzegang ohne Wald nicht denkbar ist, wollen wir für den durch Klima und Schädlingsbefall gefährdeten Bestand als Grenzeganggemeinde Verantwortung übernehmen. Daher ist geplant, im Herbst auf der in den Besitz der Stadt übergegangenen Wiese vor dem Frühstückstücksplatz „In der Hitzstube“ das Projekt „Grenzegang-Wäldchen“ zu starten, um das Grenzegangjahr zu beschließen und uns schon jetzt für den nächsten Grenzegang vorzubereiten. In diesem Jahr stehen dort noch Zelte in 7 Jahren hoffentlich kleine Bäumchen.
Das Projekt sieht vor, dass im Laufe der nächsten Zeit Patenschaften für Baumpflanzungen übernommen werden können. Das bedeutet, dass Einzelpersonen, Familien, Vereine etc. „ihren“ Baum erwerben können und wir gemeinsam bei geeigneter Witterung im Herbst die Bäume einpflanzen. Gedacht ist an Heisterpflanzungen, so dass die Bäume bereits eine gewisse Größe haben, in sieben Jahre dann aber schon deutlich als „Wäldchen“ zu sehen sein werden. Die Bäumchen werden ferner durch Anbringen einer Plakette gekennzeichnet sein, so dass man „seinen“ Baum auch in Zukunft wiederfinden kann. Es handelt sich dabei um eine Aktion, die den Waldbestand erweitert, da eine bislang als Wiese genutzte Fläche in einen Bürgerwald überführt. Damit werden wir bei zukünftigen Grenzegängen das Kindervergnügen gut beschattet durchführen können und leisten auch einen Beitrag für den Erhalt unseres Waldes. Alle Informationen zur Übernahme einer Patenschaft im Rahmen dieses Projektes werden nach dem Fest im Wetteraner Boten veröffentlicht.