rechts: Klaus Junk als Graf Julian

Wir haben die Regisseurin zur diesjährigen Inszenierung des Vogelbärbchens getroffen und können natürlich nur den Besuch des Theaterstücks auf dem Marktplatz empfehlen, nicht zuletzt da es nur alle 7 Jahre die Möglichkeit dazu gibt. An der Abendkasse werden noch Karten vorhanden sein. Zusammen mit dem Eintritt erhalten Sie das Programmheft zum Stück und darin finden Sie den Bericht des Bürgermeisters Croll in dem er beschreibt, wie sich die Überfälle im 30jährigen Krieg zutrugen. Natürlich erfahren Sie darin alles zu den Schauspielern der Titelrollen.

Aber nun zur Regisseurin, Sabine Kaiser: Sie hat uns trotz der knappen Zeit so kurz vor der Premiere Rede und Antwort gestanden.

Hallo Sabine, wie bist du eigentlich zum Theater gekommen?

Über meine Familie. Mein Vater, Klaus Junk, war früher selbst mal der Graf Julian, das Jäckchen und immer den Theaterkünsten zugetan. Aus meinem Freundeskreis waren und sind viele im Theaterverein aktiv. Die Sitzungen zu Theaterspielen fanden oft in unserer Kneipe “In der Aue” statt und dort bekam ich auch meine erste Rolle in einem Theaterspiel als noch die Hauptrolle für eine junge Frau gesucht wurde und ich gerade passend zur Stelle war. Einmal angesteckt vom Theaterfieber hat es mich nicht mehr losgelassen.

Gleich eine Hauptrolle, wie ging es danach weiter?

Ich hatte viele verschiedene Rollen über die Jahre und auch im Vogelbärbchen. Dabei ist es aber nicht geblieben. Ich hatte die Chance in alle Bereiche hineinzuschauen und mitzumachen. Als Regieassistentin konnte ich den Profi-Regisseuren Jürgen Helmut Keuchel, Dr. Joachim Hintze und Matze Schmidt mehrfach auf die Finger schauen. Ich stand nicht nur auf der Bühne, sondern habe auch viel hinter der Bühne geholfen; mich auch um Licht, Ton und Video gekümmert bis hin zur Regie in mehreren Stücken.

Was ist für dich das Besondere an dem Theaterstück Vogelbärbchen in Wetter?

Das ist natürlich viel größer und umfangreicher als die Stücke, die ich bisher begleiten durfte. Es ist DAS Theaterstück bei uns in Wetter. Hier spielen Familien-Generationen gemeinsam, wie die Familie Orth, die in diesem Jahr mit 4 Generationen vertreten ist. Es ist wunderbar zu sehen wie viele über die Jahre in umfangreichere Rollen hineinwachsen.

Wo hast du deine Inspiration für das diesjährige Vorspiel hergenommen?

Durch das stetige Mitmachen und den Überlegungen „was geht besser, was ist heute in”. Es ist einfach mein Wunsch das Spiel über die Jahre modern zu machen und an die Zeit anzupassen. Sehr genau beschreibt das übrigens unser Programmheft zum Stück.

Wie hast du das Festspiel angepasst?

Eine große Änderung ist die für die Rolle des Vogelbärbchens. Im Vorspiel nutzen wir die Chance der titelgebenden Rolle einfach gerechter zu werden. Das Publikum soll verstehen, wie aus ihr das alte verwirrte Vogelbärbchen wurde. Es soll den Tod des Försters erleben und den Schicksalsschlag, damit der Zuschauer das nötige Mitgefühl zur Rolle aufbauen kann. Als weitere Änderung haben wir einige Profis gewinnen können, die uns auch weit nach vorne gebracht haben. Zusammen mit Sängerin Ulla Keller haben wir eigene Musik gemacht zu dem Stück und ein Chor präsentiert ihn. Ein Fechtlehrer des hessischen Landestheaters hat uns bei den Kampfchoreografien geholfen und Ralf Erkel als Produzent bei Musik und Ton.

Was waren große Herausforderungen am Stück?

Die Koordination im Vorfeld mit über 100 Proben und den vielen unterschiedlichen Schauspielern im Alter von 4 bis 70 Jahren bedeuten Arbeit, bringen aber auch viel Spaß. Ein besonderes Augenmerk mussten wir selbstverständlich auf die Neubesetzung der großen Hauptrollen legen.

Eine weitere große Herausforderung war noch Corona. Wir hatten viel Glück und haben mit einigem Sicherheitsaufwand aber alle Proben durchbekommen. Schwierig war es die Gräuel des 30jährigen Krieges so darzustellen, dass sie dem Thema gerecht werden, aber für jeden noch erträglich bleiben. Die Grausamkeiten der Gewalt gegen Frauen, Kinder und Erwachsene, die Plünderungen und Überfälle sollten nicht verschrecken aber sehr eindringlich bleiben.

Was hat dir am meisten Spaß gemacht?

Alle in unserem Team haben eigenständig mitgearbeitet. Jeder wusste was zu tun ist und hat eigene Ideen mitgebracht. Die Zusammenarbeit im Team und die vielen persönlichen Gespräche, haben mir sehr viel Spaß gemacht und haben das ganze Stück beflügelt. Alle sind mit großer Begeisterung dabei!

Warum wolltest du beim Vogelbärbchen Regie führen?

Irgendwann kommt ein Punkt, an dem man das einfach selbst mal machen will.

Wie viele Stunden hast du in das Stück investiert?

Die eine oder andere 😉

Würdest du es nochmal machen?

Auf jeden Fall! Gerade die Begeisterung der neuen Schauspieler hat uns alle angesteckt und zusätzlich viele neue Mitspieler motiviert. Zudem habe ich jetzt schon wieder viele neue Ideen für ein nächstes Mal.

Vielen Dank an Sabine und ihr gesamtes Team
des Festspiels für das tolle Theatererlebnis!

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